Seit über einem Jahr arbeite ich nun für die Kommunikation des «Herkunftszeichens Schweizer Holz». Mit Partnern zusammen haben wir ein dreisprachiges Konsumentenportal aufgebaut. Seither gilt es, das Herkunftszeichen über ständige Präsenz in der Öffentlichkeit und Online-Aktionen bei Konsumentinnen, privaten und öffentlichen Bauherren bekannt zu machen. Auszeichnungen wie die der Holzkonstruktion «Pavillon of Reflections» für die Kunstbiennale «Manifesta» sind dafür sehr bedeutend. Da ich noch nie live dabei war, ergreife ich die Chance und radle an diesem schönen Sommerabend an den Zürichsee.
Aus der Idee, die Kunstbiennale «Manifesta» mitten ins pulsierende Zentrum von Zürich zu bringen, ist die „schwimmende Kirche“ – wie das Floss offenbar im Volksmund genannt wird – im Seebecken entstanden. Der Anblick ist imposant, ebenso die vielteilige „Produktionskette“. „Auf diesem Floss ist heute die ganze Holzkette versammelt. Schöner könnte das Sinnbild nicht sein. Wir wissen, dass wir vom Architekt über den Holzbauer, Säger, Förster und Waldbesitzer buchstäblich alle im selben Boot sitzen. Heute erleben wir, was entstehen kann, wenn gemeinsam ans Werk gegangen wird!“, sagte Koni Nötzli, der Waldchef des Kantons Zürich. Der ETH-Professor für Architektur gab zu, dass das Design der Studenten wirklich an eine Piazza mit Kirchturm und -schiff erinnern soll. Der Säger erzählte, wie die Studentinnen im Winter, ausgerüstet mit Skischuh-Heizsohlen und unglaublichem Biss, bei Wind und Wetter jedes Kantholz für die Konstruktion anschrieben.
Nur schade, wird das Floss nach 100 Tagen wieder abgebaut. Wie es weiter genutzt wird, ist unklar. Bis dahin dient es tagsüber als Badeanstalt, nachts verwandelt es sich zum Kulturkino. Ein Besuch lohnt sich – Kunstverständnis ist nicht vorausgesetzt. Denn hier ist beim Zusammentreffen von Kunst und Holz was Handfestes entstanden.