Was für ein unerwarteter Wetterumschlag! Als der Föhn in der Nacht von Freitag auf Samstag in sich zusammenfiel, regnete es wie aus Kübeln. Am Morgen blickte ich ungläubig aus dem Zimmerfenster: Fünflibergrosse, pflotschnasse Schneeflocken fielen vom Himmel. Nun, ich war mit einem Freund zum Osterbrunch in Andermatt eingeladen. Wir bestiegen den «Gotthard Weekender» im Urner Talboden. Beim Umsteigen in Göschenen fragte uns der Zugbegleiter nach dem Reiseziel. “Andermatt ist heute Endstation, die Züge nach Disentis und Brig fallen aus!», sagte er. «Die Strasse ist gesperrt. Wir wissen nicht, ob Sie heute noch zurückreisen können.“ Warum, zeigte uns die Weiterfahrt die Schöllenenschlucht hinauf. Die alte Passstrasse war unter den Schneemassen verschwunden. Wir knipsten Fotos aus dem Zugfenster wie Touristen und fühlten uns nur dank den Lawinengalerien auf der Strecke einigermassen sicher.
Auch die Heimreise nach Zürich, ein paar Stunden später, klappte zum Glück reibungslos. Doch es war wie eine Fahrt in eine andere Welt. Entlang der Sihltal-Strecke entdeckte ich Kolonien von Bärlauch. Ich wähnte den typischen Knoblauchgeruch in der Nase. In Kindheitserinnerungen sah ich mich wieder gelbe Schlüssel- und violette Leberblümchen im Wald pflücken, für die österliche Tischdekoration. «Der Frühling kommt bestimmt auch dieses Jahr noch!» redete ich mir ein.
Sobald genügend Licht durch die nackten Kronen dringt, leuchten die ersten Blüten auf. So farbig wie zu dieser Jahreszeit wird der Waldboden im Jahresverlauf nie mehr sein. Doch auch in den Baumkronen tut sich was. Dort oben, eher unscheinbar, blühen die windbestäubten Bäume wie Buche, Esche, Fichte und Tanne. Es lohnt es sich, den Frühlingswald mit allen Sinnen zu erkunden. Die Gratisbroschüre «Schweizer Holz hautnah erleben» hält dazu Ausflugsideen bereit – für Gross und Klein, zu hölzernen Plattformen mit Weitsicht und in den Wald.